Wer läuft denn da? Montagsspaziergänge in Hildesheim

Und wieder sind sie unterwegs: Leute, die Corona leugnen, mit Leuten, die antisemitische Verschwörungstheorien glauben, mit Leuten, die ein geschlossen rechtes Weltbild haben und gewaltbereit sind. Es folgt eine Einschätzung der Akteur*innen, sowie der neuen Aktivitäten:
    
Seit Dezember 2021 finden die sogenannten „Spaziergänge“ der Corona-Verharmloser*innen jetzt schon in Hildesheim statt. Aufgerufen wird dazu über verschiedene lokale Telegramgruppen sowie über die Telegramseite „Freie Niedersachsen“. Dieser Kanal informiert niedersachsenweit über die geplanten „Spaziergänge“. In Hildesheim kommen mittlerweile immer 200-300 Personen zusammen, wobei die Zahlen nicht mehr steigen, allem Anschein nach pendelt es sich hier ein. Ursprünglich trafen sich die Teilnehmenden auf dem Andreasplatz, der wird nun aber seit dem 03.01.22 von einer Gegenveranstaltung blockiert.
Deshalb sammelten sie sich erst hinter der Andreaskirche, mittlerweile ist das Ganze dynamischer gestaltet, es gibt verschiedene Gruppe, die meist in der Fußgängerzone aufeinander treffen und dann gemeinsam weitergehen. 
Auch in ihrer Routenwahl sind die Impfgegner*innen zwangsläufig dynamischer – weil sie in den letzten Wochen immer wieder erfolgreich von Antifas blockiert wurden, mussten sie ihre Richtung oftmals ändern.
 
Dass sich Akteure der extremen Rechten an den Corona-Protesten beteiligen, ist eine Kontinuität in Hildesheim. In unseren vergangenen Artikeln wurde dokumentiert, wie Johannes Welge im Mai 2020 auf der Kundgebung des FDP Politikers Jenz Stenzel sprechen durfte. An der Demonstration von Heidi Bolduan beteiligte sich am 23.10.2021 gleich der halbe Kreisverband von Die Rechte Braunschweig/Hildesheim.
 
Mindestens bei dem Spaziergang am 10.01.2021 beteilgten sich Joachim Sauermann und Ralf Kriesinger der AfD Hildesheim.
Ralf Kriesinger
Joachim Sauermann
 
 
Als weiterer Teilnehmer ist der aus der NPD Hildesheim bekannte Marcus Griese aus der Neustadt zu nennen, der in der jüngsten Vergangenheit auch immer wieder Aufmärsche der Neonazis in Braunschweig besuchte.
Marcus Griese (rechts) mit Martin Kiese von Die Rechte in Hildesheim
 
Matthias Jünemann, der 2016 in Folge der Kölner Silvesternacht mehrere rassistische Kundgebungen auf dem Hildesheimer Marktplatz angemeldet hatte, tritt auch wieder in Erscheinung. So ist er in den Chats der Hildesheimer Querdenker zu finden und nahm auch mindestens am Marsch vom 17.1.22 teil. Dabei drohte er einer Person aus dem Gegenprotest Gewalt und Mord an.
C. Jeserigk und M. Jünemann
C. Jeserigk und M. Jünemann
Und auch eine Woche vorher, am 10.01.2022 kam es zu Bedrohungsszenarien von Seiten der „Spazierenden“. So wurden Gegendemonstrant*innen mit heißem Kerzenwachs bespritzt und mehrere Männer drohten mit ihren Fäusten. Außerdem fiel ein Mann auf, der mit einer ca 40 cm langen Metallstange bewaffnet, ebenfalls Gegendemonstrant*innen Gewalt androhte. Als die Polizei ihn daraufhin durchsuchte fanden sie ein Messer.
Mit Metallstange und Messer bewaffnet.
 
Das Gewaltpotenzial auf den Veranstaltungen der Corona Verharmloser*innen nimmt zu.Im Allgemeinen herscht eine Stimmung, in der sich die selbst ernannten Rebell*innen zu allem befähigt und bemächtigt fühlen. So kommt es auch immer wieder zu Diskussionen und Handgemengen mit der Polizei. Gegenüber des Gegenprotestes fallen dann sämtliche Hemmungen.