Der ledige und von Grundsicherung lebende Marcus Griese ist langjähriger Angehöriger der Hildesheimer Neonaziszene. In erster Linie in der NPD beheimatet verbreitet er schon lange rechte Propaganda in Hildesheim. Er ist für seinen Schwarzen Mantel und eine Kette mit Schwarzer Sonne Emblem bekannt. In Jüngster Vergangenheit beteiligte er sich an zahlreichen Demonstrationen der extrem Rechten Szene, insbesondere von „Die Rechte“ in Braunschweig. Er gilt als ein in Hildesheimer Kneipen umtrieber Geselle, der jedoch auch wegen einer Kneipenschlägerei vor Gericht steht. Hier hatte er mit Reizgas Andersdenkende Personen im Bierstall angegriffen. Generell gilt Marcus Griese als extrem leicht reizbar und aggressiv.
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Oliver Schmidt
Oliver Thomas Ralf Schmidt, Mitte 30 und aus Alfeld ist angehöriger der lokalen Neonaziszene. Er bereiste gemeinsam mit anderen Neonazis aus dem Raum Alfeld im Jahre 2022 mehrere Neonazi-Veranstaltungen im Raum Hildesheim und Braunschweig. Auch ist er mit dem Hildesheimer NPDler Marcus Griese befreundet, mit dem er auch in min 1 Kneipenschlägerei verwickelt war, bei denen die Nazis Andersdenkende im Bierstall angegriffen haben.
Am 1.5.2024 besuchte er eine Nazidemontration der NPD Hamburg und Die Rechte in Celle. Hier lief er neben einem Teilnehmer der den Hitlergruß zeigte.
Oliver Schmidt arbeitet als Betreuung/Alltagshilfe im Sozialen Bereich bei wechselnden Arbeitgebern wie der Caritas.
Rote Linie Hildesheim – Eine übersicht
Am kommenden Samstag den 27.04 mobilisiert die „Rote Linie Hildesheim“ zu einem bundesweiten Aufmarsch nach Hildesheim. Um einen Überblick über die Organisation zu verschaffen, haben wir ein paar Infos zusammen getragen:
Zum Aufmarsch:
Die Versammlung beginnt um 13 Uhr am Angoulemeplatz unweit des Hildesheimer Hbf. Es können zwischen 200-400 Personen erwartet werden, die nach der Auftaktkundgebung einen sehr langen Marsch durch die Stadt veranstalten werden, eine genaue Route ist noch nicht bekannt. Die Moderation soll von „Sven und Andre (Bielefeld steht auf)“ gemacht werden. Mehrere Trommelgruppen wie die extrem rechten „Oberhavelner Trommler“ sind zu erwarten. Als Highlight auf der Bühne wird der Musiker Esteban Cortez beworben. Bei der letzten Veranstaltung traten auch vereinzelt Neonazis in Erscheinung. Außerdem sind mehrere Fotograf*innen angekündigt, die sicherlich auch versuchen werden den Gegenprotest abzufilmen.
Die Orga:
Die Rote Linie Hildesheim umfasst im Chat 100 Personen, auf der Straße etwa 30-50 Personen und im Orgateam etwa 10 Personen. Jeden Montagabend läuft die Rote Linie durch die Hildesheimer Innenstadt. Sie starten jeweils um 18.00 Uhr am Zuckerhut und enden am Hindenburgplatz. Ein Großteil der Teilnehmenden reist dazu jeden Montag in Autos aus dem Landkreis HI, H und PE an. Im Anschluss des Spazierganges findet sich das Kernteam in einer Gaststätte in der Wollenweberstraße zur Besprechung ein. Zusätzlich zu den Montagsspaziergängen in Hildesheim gibt es eine enge Vernetzung zur Roten Linie Hannover, an deren Märschen sich die Hildesheimer*innen wiederum regelmäßig beteiligen. Über die Montagsspaziergänge hinaus hat die Gruppe versucht sich bei den Bauernprotesten anzubiedern. Außerdem beteiligte sich die Rote Linie Hildesheim an einer Friedensdemo zu Ostern in Bockenem.
Eine neue Art der Veranstaltung fand zum ersten Mal am 13.04.2024 auf dem Angoulemeplatz statt: Die „Galerie der Aufklärung“. Dabei handelt es sich um eine Art Ausstellung, die es so auch schon in anderen Städten gibt. Aufgehängte Infozettel, Bilder und Schilder sollen so die kruden Verschwörungstheorien der Querdenkenbewegung in der Stadt präsent machen.
Personalstruktur:
Wir wollen die Führungsfiguren der Gruppe, die sich nun seit langer Zeit beteiligen und insbesondere durch ihren rechten Einschlag in der Gruppe auffallen, gern präsentieren:
Die Führungsfigur der Hildesheimer Roten Linie HI ist Robin Schröder aus Diekholzen. Dieser trat bislang als Anmelder in Erscheinung und produziert auch die Videos der Gruppe, die auf Youtube und Telegram verbreitet werden. Er kann aktuell als organisatorische Führungsfigur angesehen werden, so wird auch in dem Gruppenchat deutlich: Was Robin Schröder sagt, ist Gesetz. Während in ihrer Gesamtheit die Rote Linie Hildesheim nicht homogen rechtsextreme Positionen vertritt, lenkt Schröder den Diskurs deutlich in Richtung Queerfeindlichkeit, Demokratiefeindlichkeit, Russlandfreundschaft, Rassismus und Antisemitismus.
Als enger Vertrauter und ebenfalls sehr aktives Mitglieder mit Aggressionsproblem kann Ingo Bittner aus Hannover angesehen werden. Dieser ist insbesondere für das Einschüchtern von Journalist*innen und Gegenprotest bekannt. Vor kurzen musste er sich auf Grund eines gefälschten Maskenbefreiungsattestes vor dem Amtsgericht Hannover verantworten.
Ebenfalls aus Hannover und im Führungskreis der Roten Linie Hildesheim ist Anja Sucker. Sie ist bei nahezu sämtlichen Aktionen zugegen und hatte insbesondere bei der „Galerie der Aufklärung“ eine Führungsrolle in der Organisation übernommen.
Der Dachdecker Stefan Schmidt aus Hildesheim ist seit Beginn der Gruppenaktivität dabei und fährt auch gern auf Aufmärsche der Szene in andere Städte.
Ralf Jaskloh fällt schon seit Längerem durch sein aggressives Verhalten auf. Schon vor einigen Jahren attakierte er junge Aktivist*innen im Gegenprotest mit einer Metallstange. Mittlerweile zeigt sich seine rechte Gesinnung auch durch Aufkleber und Sprüche immer deutlicher.
Von den Querdenker*innen gehen immer wieder Bedrohungen aus. Sie drangsalieren regelmäßig linke Personen auf offener Straße. Bei einer Klimademo von Fridays or Future 2023 machten sie Aufnahmen von den Demonstrierenden, anscheinend als Versuch einer Art Anti Antifa. Außerdem versuchten sie im November 2023 eine linke Veranstaltung zu stören und zu provozieren, konnten aber davon abgehalten werden.
Ausblick:
Die Gruppe hat eine gefestigte und funktionierende Orgastruktur und eine Infrastruktur mit Fahrzeugen, Schildern, Kameras und Propaganda, die es ihnen ermöglicht weiterhin ihren Aktivitäten nachzugehen. Seit Beginn der Querdenken Bewegung in Hildesheim im Jahr 2020 haben sich die Teilnehmer*innen immer weiter radikalisiert. Mittlerweile finden sich hier eindeutig nicht mehr nur rechte, sondern klar rechtsextreme Inhalte sowohl in internen Telegramgruppen als auch auf ihren Demonstrationen. Immer wieder laufen auch organisierte Neonazis bei den Aufmärschen in Hildesheim mit.
Für den 27.04 mobilisiert das Bündnis gegen Rechts Hildesheim zu einer Gegendemo um 12 Uhr zum Hauptbahnhof.
Maik Juhe
Maik Juhe ist seit längerem Teil der Querdenken Szene in Hildesheim. Lange war er regelmäßig auf vielen Demonstrationen/Spaziergängen mit dabei, sowohl in Hildesheim als auch überregional. Mittlerweile scheint er sich nicht mehr so sehr auf den Montagsspaziergängen wohlzufühlen. Er hat sich etwas abgesondert und fährt eher auswärts zu Demonstrationen, wie etwa am 26.11.2022 nach Leipzig zu einer Großdemo unter dem Motto „Ami go home“, die von Jürgen Elsässer angemeldet wurde.
Das hat seinen Grund in seiner immer weiter fortschreitenden Radikalisierung; die Montagsspaziergänger*innen gehen ihm nicht weit genug. Er träumt stattdessen von Bewaffnung, vom Kampf fürs Volk, Thron und Vaterland. Maik ist mittlerweile als Reichsbürger einzustufen und interessiert sich für diverse Reichsbürger Organisationen wie den VHD oder den Ewigen Bund.
Maik hat aufgrund von Maskenverstößen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung mehrere Anzeigen und Verfahren kassiert.
Matthias Jünemann
Matthias (Matze) Jünemann lebt im Hildesheimer Umland ein ganz ruhiges, bürgerliches Leben, führt ne Autowerkstatt und bringt sich ins Dorfleben ein. Gleichzeitig ist er aber auch seit Jahren auf rechten Veranstaltungen zu finden.
Spätestens seit 2016 ist Jünemann mal mehr, mal weniger aktiv in der rechten Szene in Hildesheim. 2016 war er Anführer der Bürgerinitiative Hildesheim (BIH), welche anti-muslimische Mahnwachen auf dem Markplatz abhielt, an der sich auch Neonazis beteiligten. Im selben Jahr war Jünemann dann auch mit der BIH in Berlin auf einer Großdemonstration „Merkel muss weg“ zu finden, wo er auch vor Neonazis posierte. Anschließend trat er für den Kreis Diekholzen bei der Kommunalwahl an.
Jahrelang war Jünemann dann von der Bildfläche verschwunden, um nun bei den Querdenkern Anschluss zu finden und sich zu reaktivieren. Dabei ist auch bei ihm festzustellen, dass er sich immer weiter radikalisiert und ideologisch mittlerweile bei den Reichsbürgern einzuordnen ist.
Nachdem er eine Zeit lang auch bei den Hildesheimer Querdenken Veranstaltungen aufttauchte und auch aggressiv gegenüber linken Gegendemonstrant*innen auftrat, sind diese ihm mittlerweile anscheinend nicht extrem genug, weshalb er gerne auch auswärts fährt. So war er etwa mit Maik Juhe am 26.11.2022 in Leipzig bei der Großdemonstration der extrem rechten und verschwörungstheoretischen Szene, die von Jürgen Elsässer unter dem Motto „Ami go Home“ angemeldet wurde. Außerdem besucht er die Reichsbürger-Proteste an der B1 bei Groß Lafferde.
Reichsbürger*innen in Hildesheim
In diesem Artikel wollen wir uns dem Spektrum der Reichsbürger widmen und beleuchten, welche Strukturen und Personen in Hildesheim eine Rolle spielen. Die vorgestellten Gruppen eint die gemeinsame Vorstellung das deutsche Kaiserreich würde in seinen Grenzen und Gesetzen der Reichsgründung von 1871 bzw. 1937 weiter bestehen. Sie lehnen die Gesetze und Verfassung der Bundesrepublik konsequent ab und bedienen sich Ideologieelementen des Monarchismus, Geschichtsrevisionismus, Antisemitismus, Rassismus, Esoterik und der Holocaustleugnung. Die Szene der Reichsbürger gilt als zerplittert und die Organisierung findet in kleineren sektenähnlichen Strukturen statt. Im Folgenden sollen die uns bekannten Hildesheimer Ableger vorgestellt werden.
Querdenker
Der aktuell wohl aktivste Teil an Reichsbürgern in Hildesheim kommt aus der Querdenken Szene. Einzelpersonen und lose Zusammenschlüsse von Verschwörungsideolog*innen steigerten sich im Laufe der Corona Pandemie in eine Welt der falschen Tatsachen und Verschwörungsmythen. So fällt der in Hildesheim verbliebene Rest der Pandemieleugner durch immer extremere Inhalte rechten, esoterischen und antidemokratischen Gedankenguts auf. Die wohl bekannteste Führungsfigur ist der Alfelder Ex-Polizist Michael Fritsch, welcher für die Querdenken Partei „Die Basis“ auf Listenplatz 1 in Niedersachsen für den Bundestag kandidierte. Auch bei ihm konnte eine zunehmende Radikalisierung vom Querdenker hin zum Reichsbürger beobachtet werden, bis er schließlich im Rahmen der bundesweiten Razzien mehrerer Geheimdienste zur Reichsbürgergruppe um Heinrich Reuß Anfang Dezember festgenommen wurde.
Doch im Sumpf der Hildesheimer Querdenken-Bewegung tun sich auch andere Einzelpersonen hervor. Bereits bei den Hildesheimer Montagsspaziergängen ist eine Gruppe aufgefallen, die besonders aggressiv auftrat und in den Telegram Chats rechte Inhalte plazierte. Tecwyn Williams wurde bereits mehrfach von uns im Bezug auf rechte Impfgegner erwähnt. Ebenfalls zu nennen sind Matthias Jünemann und Maik Juhe. Derzeit treten die beiden öfter auf verschiedenen Veranstaltungen der Querdenker, neuen Rechten und Reichsbürgerszene auf. So besuchten sie beispielsweise gemeinsam eine Demonstration der neuen Rechten um Jürgen Elsässer unter dem Motto „Ami go home“ am 26.11.2022 in Leipzig.
1871 Friedensboten – B1
Die Reichsbürger der Gruppe „1871 Friedensboten“ haben in den letzten Monaten das Format des stillen Protestes für sich endtdeckt. Dabei stellen sie sich entlang von Bundeststraßen auf und halten ihre Fahnen in die Luft. In der Hildesheimer Region sammeln sich seit Mitte Juli 2022 samstagmittags Reichsbürger aus Süd-Ost Niedersachsen an der B1 bei Groß Lafferde. Dabei stehen die etwa 10 Personen mit Reichsfahnen auf dem Radweg und winken vorbei fahrenden Autos. Einige der hiesigen Teilnehmer*innen laufen auch bei den Querdenken-Spaziergängen in Hildesheim mit.
Ewiger Bund und VHD
Der Ewige Bund wurde 2018 gegründet und sieht sich in dem Glauben, der Kriegs- und Belagerungszustand von 1914 würde bis heute andauern. Um Mitglied der Organisation zu werden, muss man zunächst eine Grundlagenschulung absolvieren und seine Herkunft als Deutscher mit offiziellen Papieren nachweisen. Anschließend ist man verpflichtet sich beim Vaterländischen Hilfsdienst (VHD) zu melden. Dieser ist in 24 Armeekorpsbezirke aufgeteilt, wobei Hildesheim in den Bezirk 10 – Hannover fällt.
In Hildesheim ist der Ewige Bund bisher aufgefallen, als sie Kerzen am Galgenberg zu nem Gedenktag abstellten. Etwa 10 Hildesheimer*innen scheinen sich an der Organisation zu orientieren und führten eine Versammlung am 31.7.2022 am Bismarckturm in Hildesheim durch. Aufgerufen wurde vom Ewigen Bund an den Denkmälern mit Fackeln gegen „108 Jahre Belagerungszustand“ zu demonstrieren.
Exilregierung deutsches Reich
Die 2004 gegründete Exilregierung Deutsches Reich sieht sich in Folge einer 2004 stattgefundenen „verfassungsgebenden Versammlung“ als die wirkliche Regierung. Als Reichskanzler wurde der Hildesheimer Norbert Schittke ernannt, der mittlerweilen in Egenstedt (Landkreis Hildesheim) wohnhaft ist. Zuvor wohnte er in der Hildesheimer Oststadt, wo er bis zur Zwangsversteigerung der verwahrlosten Immobilie ein Kontaktbüro zur Reichsregierung betrieb. In jüngster Vergangenheit musste er sich wegen Urkundenfälschung vor dem Hildesheimer Amtsgericht verantworten, nachdem er eigene Pässe und Führerscheine verkaufte, wie die Hildesheimer Allgemeine Zeitung berichtete. Er ist Betreiber der Internetseite Friedensvertrag.info, auf der er seine Dekrete und Verschwörungsmythen publik macht.
Germaniten
Die Germaniten sehen sich als einen unabhänigen Staat in den Reichsgrenzen von 1937, in dem das „indigene Volk der Gemaniten“ lebe. In Hildesheim haben die Germaniten im Rahmen einer 2022 stattgefunden Vortragstour halt gemacht. Am 27.07.2022 fand in Bad Salzdetfurth eine geschlossene Veranstaltung mit etwa 40 Teilnehmenden aus Hildesheim, Braunschweig und Hannover statt, bei der die Rednerin Uta Brüne ihre Thesen zum Besten gab.
Tecwyn Williams
Tecwyn Williams (kurz Tec) ist von Beginn an in der Querdenken Szene in Hildesheim aktiv. Seit Beginn der Pandemie kommt er regelmäßig zu Demonstrationen/Mahnwachen/Kundgebungen/Spaziergängen. Er tritt dabei immer wieder auch aggressiv gegenüber Gegendemonstrant*innen auf.
Tec ist in London geboren und hat weiterhin die britische Staatsangehörigkeit, ein Umstand, der es ihm möglich machte, für die Volkshochschule in Hildesheim zu arbeiten und Englischkurse anzubieten. Mittlerweile ist er dort nicht mehr angestellt und arbeitet nun als Gärtner.
Tec ist immer schon sehr aktiv in den Telegramgruppen der Querdenker*innen und steuert da seinen Teil an antisemitischen Verschwörungstheorien bei. Man kann bei ihm gut sehen, wie ein Teil der Szene sich in den letzten drei Jahren immer weiter radikalisiert hat. Mittlerweile (Dezember 2022) ist Tec als Reichsbürger einzustufen.
Wer läuft denn da? Montagsspaziergänge in Hildesheim
Querdenken Proteste HI
Wir dokumentieren die jüngsten Entwicklungen hinsichtlich der Hildesheimer „Querdenken“ Szene. In einem älteren Beitrag finden sich weitere Infos zu Struktur und Ausrichtung der Hildesheimer Querdenker.
Angemeldet und angeführt von Heidi Bolduan aus der Nordstadt finden seit Monaten jeden Samstag Demonstrationen der Hildesheimer Querdenker Szene statt. Es wird jeden Samstag um 14 Uhr am Hbf gestartet und mit 20-50 Personen eine kleine Runde durch die Innenstadt gelaufen, wobei für „die Rechte unserer Kinder“ demonstriert wird. Besondere Außenwirkung hat die Gruppe nicht. Im Kern sind es auch jeden Samstag die gleichen Personen. Als aggressiv fällt im Rahmen dieser Proteste immer wieder der ehemalige Volksschullehrer Tecwyn Williams auf.
Eine größere Mobilisierung blieb bisher aus, doch Anfang Dezember 2021 konnten die Querdenker noch einmal einen Erfolg erzielen. Die samstäglichen Spaziergänge wurden immer mehr zum Flop, zuletzt (24.12) waren nurnoch 11 Personen anwesend. Stattdessen werden die Montagabende nun spannender:
Die „Freien Niedersachsen“, die ein Telegram Infokanal sind, organsieren mittlerweile in zahlreichen Städten und Dörfern im Landkreis Hildesheim Montagsspaziergänge. Wir haben sämtliche Spaziergänge im Landkreis am 27.12 angeschaut und folgendes beobachtet:
1. Hildesheim:
In Hildesheim startete der „Spaziergang“ um 18.00 Uhr an der Andreaskirche. Beworben wurde auch diese Veranstaltung vorher von den „Freie Niedersachsen“. Es wurde dann erst zu Bahnhof spaziert, dann ging es weiter zum Dom. Anfangs waren etwa 150 Leute da, nachher spazierten etwa 300 insgesamt. Der Zug war relativ ruhig, einige Male gab es Rufe nach „Frieden, Freiheit, keine Dikatur“. Am Dom wurden Kerzen entzündet, aber vor allem rumgestanden, ohne Masken und ohne Abstand. Die Polizei war insgesamt mit 5 Wägen vor Ort, mehr als 6 Cops standen aber nicht beim Dom rum. Die Versammlung löste sich dort nach ca. 15 Minuten auf, die Impfgegner*innen zogen in kleinen Gruppe ab. Bemerkenswert sei hier noch die Anwesenheit von 2-4 Faschos, die auch Verbindung zu „Die Rechte“ haben. Diese traten provozierend auf und versuchten, Beobachtende einzuschüchtern.
2. Sarstedt:
In Sarstedt sind die Querdenker in der Vergangenheit durch das Zeigen einer Reichsfahne und durch einen Farbangriff auf die SPD aufgefallen. Es beteiligten sich etwa 30-50 Personen, die vorwiegend Familien waren. Von einem Vorabtreffpunkt aus gingen sie gemeinsam zum Rathaus wo der Aufmarsch begann. Sie wurden von 6 Cops begleitet.
3. Nordstemmen:
In Nordstemmen wird Mittwochabends vom Rathaus aus gelaufen. Hier beteiligten sich bisher bis zu 50 Personen, wobei man sich intern streitet, ob man Maske tragen solle oder nicht.
4. Elze
In Elze wurde zum ersten Mal am 27.12 zu einem Protest am Rathaus aufgerufen. Es beteiligten sich etwa 15 Personen. Die Polizei war mit 2 Streifen vor Ort.
5. Gronau (Leine)
In Gronau fand auch am 27.12 zum ersten Mal ein Spaziergang vom Marktplatz aus statt, an dem sich etwa 25 Personen beteiligten. Die Polizei war mit 2 Streifen vor Ort.
6. Bad Salzdetfurth
In Badse wird auch bereits seit mehreren Montagen aufmarschiert. Etwa 50-100 treffen sich am Kurmittelhaus und laufen versprengt mit Lichtern durch den Ort. Einzelne unorganisierte Neonazis beteiligen sich.
7. Holle
In Holle liefen etwa 20 Personen vom Rathaus aus durch den Ort, es war ein Streifenwagen vor Ort.
8. Alfeld
In Alfeld finden schon seit längerer Zeit Corona-Proteste statt. Der Bundestagskandidat und Stimmungsmacher der Querdenker Partei „Die Basis“ Michael Fritsch, der Polizeibeamter ist, gilt hier als Anführer. Um ihn herum beteiligen sich bis zu 200 Personen an wöchentlich stattfindenden Protesten an den Leinewiesen oder dem Marktplatz. Fritsch wurde jüngst in Dresden wegen Volksverhetzung verurteilt, weil er als Redner auf der Bühne eines großen Querdenken-Protestes mehrfach den Hitlergruß zeigte. Wenig überraschend ist Alfeld deshalb auch einladend für Neonazis. So beteiligten sich mehrere Faschos des KV HI/BS von Die Rechte in Alfeld am Protest. Sie wirkten sichtlich alkoholsiert und verbrachten den restlichen Abend saufend und Rechtsrock hörend vor Kaufland. Ansonsten waren etwa 150 Personen anwesend, begleitet von 3 Streifen und Zivilbeamten.
Außerdem finden in der Region laut Freien Niedersachsen noch Montagsspaziergänge in Duingen, Coppenbrügge und Springe statt, die wir bisher nicht dokumentieren konnten.
UPDATE Fuchs Prozess
Wir berichteten: Im Mai 2020 wurde der damals 21-Jährige F. Fuchs festgenommen, weil er in einem Chat angekündigt hatte, Moscheen anzugreifen und Menschen umbringen zu wollen.
Wir begleiteten den Prozess, der damit endete, dass Fuchs in den meisten Punkten freigesprochen wurde. Verurteilt wurde er wegen Beleidigung und Bedrohung, freigesprochen wegen der Vorwürfe der Volksverhetzung, der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in Tateinheit mit Terrorismusfinanzierung sowie der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten.
Die Staatsanwaltschaft Celle hatte damals nach dem Urteil, das am 14. Januar gesprochen wurde, Revision eingelegt. Anfang Dezember hat der Bundesgerichtshof das Urteil bestätigt, damit ist es rechtskräftig und Fuchs freigesprochen. Er ist mittlerweile verzogen, es ist davon auszugehen, dass er in einer betreuten Wohngruppe lebt.
Es bleiben weiterhin Sachen ungeklärt, die nun wohl nie aufgelöst werden. Ein Handy, dass nicht gefunden wurde; Chats, die nicht ausgewertet wurden und vor allem ein verschlüsselter Ordner auf seinem PC, der nicht geöffnet wurde. (siehe Protokolle)
Fuchs psychische Erkrankungen werden nach wie vor als Grund für den Freispruch angeführt. Damit wird weiterhin das Bild des Rechtsterroristen als psychisch kranken Einzeltäters aufrecht gehalten. Dabei wissen wir, das psychische Erkrankungen nichts mit rechtsextremen Ideologien zu tun haben – und das es keine „Einzelfälle“ gibt.