Category Archives: Publikationen

Hier werden Recherchen und Publikationen veröffentlicht.

Wer ist eigentlich diese Legion Hildesheim?

Wer ist eigentlich diese Legion Hildesheim?
Wer klebt eigentlich immer diese ganzen Nazisticker? Und was hat der Adler-Versand damit zu tun? Es folgt eine Einschätzung unsererseits:

GDL

Die „German Defence League“ ist eine islamfeindliche, rechte Organisation, welche sich an der „English Defence League“ orientiert. Deutschlandweit ist die GDL in sogenannte Divisionen aufgeteilt, welche meist Zusammenschlüsse rechter Hooligans und Wutbürgern sind. Als Logo verwendet die GDL eine Abwandlung der Wirmerflagge. Diese ist benannt nach Josef Wirmer, der als christlicher Widerstandskämpfer den deutschen Nationalsozialismus bekämpft hat und deshalb im September 1944 hingerichtet wurde. Seit 2010 instrumentalisieren reaktionäre Strömungen wie Pegida die Flagge als Zeichen im Kampf der Abendländler gegen den „Merkel-Faschismus“. Die GDL tritt im Netz martialisch auf und benutzt Bilder mittelalterlicher Schlachten um auf ihren Kampf gegen eine „Asylantenfront“ zu werben.

Logo mit Wirmerflagge und die Vorstellung des Kampfes um Deutschland.
Logo mit Wirmerflagge und die Vorstellung des Kampfes um Deutschland.

 

Legion Hildesheim

Die Legion Hildesheim gehört nicht zur bundesweiten GDL und nennt sich aus diesem Grund auch nicht Division. Sie hat laut eigenem Bekunden auch nur einen Ehrenkodex statt einer Satzung. Der Verfassungsschutz hat die Gruppe Ende Juli auf eine Größe von 5 bis 10 Personen geschätzt. Die Zusammensetzung ist heterogen. So finden sich altbekannte Neonazis wie Rene Scholtyseck oder Bertino Adler neben Rechten, die sonst nur an Hildesheimer Kneipentresen Bekanntschaft genießen, oder Wutbürgern, die sich sonst bisher
auf Facebook-Hetze begrenzt haben.

Gruppenbild der Legion Hildesheim
Gruppenbild der Legion Hildesheim.

 

Aktivitäten

Die Aktivitäten der Legion Hildesheim beschränken sich im Wesentlichen auf das Verkleben von Aufklebern und Posen im Internet. Sporadisch werden Naziaufmärsche besucht, auf denen die Legion Hildesheim jedoch bisher nie geschlossen auftrat. Die eigenen Fahnen der Gruppe wurden so bisher nur auf Bildern im Internet präsentiert. In Hildesheim hat sich die Gruppe bei den Versammlungen der Bürgerinitiative Hildesheim beteiligt, welche islamfeindliche Kundgebungen in Hildesheim abhielt. Die rechte Gesinnung zeigte die Legion kürzlich am 13.11. in Form mehrerer Gedenkaktionen gefallener deutscher Soldaten der Wehrmacht. Darüber hinaus ist sie kaum fähig nennenswerte Aktionen durchzuführen und macht insgesamt einen eher unorganisierten Eindruck.

Die Legion fuhr am 13.11. zum „Heldengedenken“ zu verschiedenen Kriegerdenkmälern in der Region (hier in Söhlde).
Die Legion fuhr am 13.11. zum „Heldengedenken“ zu verschiedenen Kriegerdenkmälern in
der Region (hier in Söhlde).
Mitglieder der Legion Hildesheim beim Naziaufmarsch „TDDZ“ am 4.Juli 2016 in Dortmund
Mitglieder der Legion Hildesheim beim Naziaufmarsch „TDDZ“ am 4.Juli 2016 in Dortmund.

 

Adler-Versand:

Bertino Adler („Tino“) aus Diekholzen betreibt den sogenannten Adler-Versand. Dort wird vor allem Merchandise und Alben von internationalen Grauzonen- und Rechtsrockbands vertrieben. So finden sich neben faschistischen Bands wie Endstufe, Kategorie C oder Sleipnir auch viele weitere RAC-Bands (Rock against Communism), mit eindeutigem rechten Weltbild. Es ist davon auszugehen, dass der Adler-Versand die Legion Hildesheim materiell unterstützt. So verklebte die Legion kürzlich mehrere hundert Sticker mit dem Aufdruck „Deutschland love it or leave it“ in der Stadt, welche bei der Menge rund 160€ im Shop gekostet hätten. Auch die Existenz von T-Shirts und Pullovern mit Legion Hildesheim-Logo, welche die Mitglieder bei Kundgebungen und auf Bildern tragen, scheint nur durch die gegebene Infrastruktur des Adler-Versands möglich zu sein.

 

Ausblick:

Aktuell steigt die Aktivität der Legion Hildesheim und sie tritt seit Anfang/Mitte 2016 vermehrt in der Öffentlichkeit auf. Es kann mit weiteren Sticker- und Propagandaaktionen gerechnet werden. Darüber hinaus stellt die Legion, unserer Meinung nach, aktuell keine
besonders handlungsfähige Gruppierung für die organisierte Naziszene dar, wobei wir die Gefährlichkeit und das Gewaltpotential nicht herunterspielen wollen. Die Legion kann sich weiterhin sicher sein, unter enger Beobachtung zu stehen.

Presse dazu: http://www.hildesheimer-allgemeine.de/news/article/verfassungsschutz-hat-legion-hildesheim-im-blick.html

Johannes Welge: Eine Gefahr für Familie und Öffentlichkeit

In dieser Publikation soll es um die Naziaktivität des Johannes Welge aus Almstedt gehen. In seinem Heimatort wurde er im Juni bereits geoutet (Zu finden: https://linksunten.indymedia.org/en/node/182380). Hier soll es nun um die aktuellen Entwicklungen und Ereignisse gehen, welche wir der Öffentlichkeit nicht vorenthalten wollen.

Nach dem Outing

Als Reaktion auf das Outing im Sommer verteilte Welge selbst Flyer im Ort um Schadensbegrenzung zu betreiben. Dabei versuchte er, seine faschistische Ideologie als „nationales Denken“ herunterzuspielen. Außerdem dementierte er den Vorwurf, die Tochter der Hedermanns würde bereits den Hitlergruß können und kommentierte dies als „krankhaftes Hirngespenst der Antifa“. Mit dem folgenden Bild, welches selbstverständlich keine Montage, sondern ein Bild aus dem FacebookProfil der Nicole Hedermann ist, ist das Gegenteil bewiesen. „Krank“ sollte hier ganz klar die Übertragung des menschenverachtenden Gedankenguts auf Kleinkinder sein.

Joachim Hedermann zeigt gemeinsam mit der Tochter den Hitlergruß.

 

Familie im Brennpunkt

Auch sonst erinnern die familiären Verhältnisse im Nazihaus in Almstedt eher an eine Nachmittagssendung auf RTL. Johannes hat ein starkes Alkoholproblem und es kommt immer wieder zu Saufeskapaden, worauf später noch mal mit einem aktuellen Beispiel eingegangen werden soll. Neben dem Alkoholproblem scheint er die familiäre Krise noch durch Fremdgehen zu verschärfen, obwohl seine Frau Lisa Welge gerade erst das zweite Kind zur Welt gebracht hat. Das Welge, entgegen seiner politischen Überzeugung, keine monogame Beziehung führt, hat ihm auch in der Naziszene schon Schwierigkeiten eingebracht.

Früher: Romantische Ausflüge in das Schnellrestaurant. Heute hängt der Haussegen schief bei Lisa und Johannes Welge.
Früher: Romantische Ausflüge in das Schnellrestaurant. Heute hängt der Haussegen schief bei Lisa und Johannes Welge.

Rechtsextreme Aktivität

Jetzt könnte man sich fragen, warum wir uns so für die Familie interessieren. Dies liegt daran, dass vor allem Johannes Welge und Joachim Hedermann in ihrer Freizeit auch weiter ihrer politischen Ideologie nachgehen. So waren die beiden auch dieses Jahr wieder auf verschiedenen Demonstrationen wie dem Tag der Deutschen Zukunft in Dortmund, oder jüngst einer NPD Kundgebung in Göttingen. Außerdem fuhr Johannes Anfang September zum Blood and Honour Festival „Return to Camelot“ nach Italien und präsentierte auf dem Weg dorthin den Hitlergruß.

Welge reiste gemeinsam mit einem Bremer Hooligan nach Italien.
Welge reiste gemeinsam mit einem Bremer Hooligan nach Italien.

Ein Wochenende der Gewalt und Rassismus

Welge wird auch zur Gefahr für Menschen, die nicht in das Weltbild passen, wenn er seine Besäufnisse in den öffentlichen Raum verlagert. So geschehen am Wochenende des 14/15 Oktober, an dem Welge zunächst mit seiner Affäre Julia N. in Braunschweig unterwegs war und sich gegen Mitternacht in der Kneipe „D Zug“ mit deren Lebensgefährten Andreas W. prügelte. Die Polizei erstattete Anzeige gegen ihn, weil er im Vollrausch sein Opfer durch die ganze Kneipe prügelte und auch nicht aufhörte, als das Opfer schon am Boden lag. Nachdem er die Nacht pöbelnd durch Braunschweig lief und morgens den Zug nach Hildesheim nahm, beleidigte er im Zug eine BPOC Person als „dummen B*“. In Hildesheim angekommen ging die Sauftour weiter und erneut wurden BPOC Personen beleidigt. Dieses Mal versuchte der betrunkene Welge einen Syrer anzugreifen, welcher ihm keine Zigarette geben wollte. Anschließend verabredete er sich mit Jens Wolpers, um Nazilieder grölend durch die Innenstadt zu laufen. Letztmalig wurden die beiden dann im Zug Richtung Almstedt gesehen, wo das Besäufnis anscheinend weiterging, wie das folgende Bild beweist:

Zusammen mit Jens Neumann wurde in Almstedt weiter getrunken.
Zusammen mit Jens Wolpers wurde in Almstedt weiter getrunken.

Ausblick

Nun wird man sich vermutlich an den Kopf fassen und sich fragen, ob Welge als politischer Akteur überhaupt noch ernst zu nehmen ist. Unserer Meinung nach geht von ihm eine Gefahr für alle aus, sobald er das Haus verlässt und auch zu Hause sorgt er unserer Meinung klar für eine Kindeswohlgefährdung für das Kleinkind und das Baby.

Wir werden die Aktivitäten weiterhin eng im Auge behalten.

BIH? Wölfe im Schafspelz!

Dieser Text widmet sich der rechten Wählergemeinschaft alias „Bürgerinitiative.Hildesheim“.
Noch nie davon gehört? Kein Wunder, denn diese rechte Gruppe ist den meisten erst beim Ausfüllen des Wahlzettels, oder in den Statistiken der Kommunalwahl aufgefallen. Die Bürgerinitiative Hildeheim (Ab jetzt BIH abgekürzt) tritt öffentlich gar nicht offen rechts auf, ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch die rassistischen Abgründe und faschistischen Verstrickungen. Aber erst mal alles auf Anfang:

Wer oder was ist die Bürgerinitiative eigentlich?
Diese Frage könnten uns die Initiator*innen vermutlich selbst nicht eindeutig beantworten. Ob es sich tatsächlich um eine eingetragene Bürgerinitiative handelt ist nicht bestätigt. In Hildesheim gab es vor mehreren Jahren bereits eine „Bürgerinitiative für Zivilcourage“,
welche damals von organisierten Nazis wie Dieter Riefling betrieben wurde, um unter bürgerlichen Deckmantel faschistische Propaganda zu betreiben. An der Stelle möchten wir jedoch feststellen, dass unserer Einschätzung nach die aktuelle BI nichts mit der damaligen
Nazi-Initiative zu tun hat. Tatsächlich ist die aktuelle BIH auch keine von Nazis ins Leben gerufene Gruppe, sondern ist als rechtsoffen mit Verstrickungen in die Naziszene anzusehen. Insgesamt ist es äußerst schwierig die BIH zu analysieren, weil sie nur wenige Infos und Inhalte verbreitet. Ihre Facebookseite ist seit Mitte Juni nicht mehr aktiv und auch die Internetpräsenz wurde nie mit Inhalt gefüllt. Ein Blick in die interne Facebookgruppe bestätigt das Bild einer unorganisierten, rechtsoffenen Wutbürgergruppe. Hier werden
populistische und rassistische Inhalte geteilt und verbreitet. Es wird sich wahlweise über die „SAntifa“, Merkel, die Systempresse oder die Islamisierung aufgeregt.

Was macht die BIH?
Trotz der mangelnden Inhaltlichen Ausrichtung und der geringen Bekanntheit ist es der BIH anfänglich gelungen besorgte Bürger*innen auf die Straße zu bringen. Nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln kam es bundesweit zu speziellen Kundgebungen, welche aus dem „Russlanddeutschen“ Spektrum initiiert wurden und sich gegen „Gewalt an unseren Frauen“ richteten. Am 13.3 diesen Jahres hat ein Bündnis feministischer und antifaschistischer Gruppen zu einer großen Gegendemo gegen den Hildesheimer Ableger der Rassistischen Kundgebung mobilisiert und mit Erfolg ein Zeichen für den antirasssitischen Feminismus gesetzt. Der Anmelder der BIH Kundgebung, Matthias Jünemann, wurde von der Polizei ein Verfahren angedroht, weil er forderte „islamistische Extremisten in unserem Land (zu) töten.“ Die BIH welche fortan monatliche Kundgebungen auf dem Marktplatz organisierte, hatte danach zunehmend mit starken Verlusten der Teilnehmer*innen zu kämpfen. Während im Februar und März noch über 100 besorgte Bürger*innen die Kundgebungen am Markplatz besuchten, war die Beteiligung am 17.4 mit circa 15-20 Leuten nur noch verschwindend gering. Nachdem es im Mai nochmal ein kleines Hoch gab und die BIH Unterstützung der rassistischen MSF (Männer schützen Frauen) bekam, wurde im Juni die Kundgebung nach nur 15 Minuten abgebrochen und in den Folgemonaten wurden die Kundgebungen abgesagt oder verschoben.

Gruppenbild BIHBild: Gruppenbild mit der Gruppe MSF

BIH und Nazis
Bereits in den Anfängen war deutlich zu sehen, dass organisierte Neonazis wie Johannes Welge, Rene Scholtyseck oder die Faschist*innen der „German Defence League Division Hildesheim“ bei der Organisation, im Netz und auf Straße, in der BIH mitwirkten. An der Kundgebung am 13.03 kam es zu den ersten gewalttätigen Zwischenfällen am Rande der BIH Kundgebung. So lauerten Neonazis wie Christopher Siedler oder Jan Heydrich aus Nienburg und Hannover in der Stadt Gegendemonstrant*innen auf. Bei der nächsten Kundgebung im April zeigte sich ein eindeutiges Bild. Von den 15 Teilnehmer*innen waren über die Hälfte der Neonazi-Szene zuzuordnen. Am Rande kam es erneut zu Jagdszenen, bei denen Neonazis versucht haben Fotograf*innen aus der Innenstadt zu jagen.

AngriffBild: Rene Scholtyseck (rechts), Ronny Tyll (Fahne) und Weitere machen Jagd auf Fotograf*innen

BIH und die Merkel muss Weg – Demo
Einen Höhepunkt erlebte die Gruppe am 7.Mai beim gemeinsamen Ausflug zur „Merkel muss weg Demo“. Dort trat die BIH mit ihren  neuen stilhaften Shirts auf. Matthias Jünemann posierte wahlweise vor dem Fronttranspi mit der Aufschrift „Wir sind das Volk“ oder mit
Constantin Jeserigk vor einer Gruppe organisierter Neonazis. An diesem Tag zeigte sich nun schlussendlich aus welcher politischen Ecke die BIH kommt und trotz bürgerlichem Mantel zeigten sich nun auch noch die letzten Akteur*innen von ihrer braunen Seite.

Vor NazisBild: Die Kandidaten C. Jeserigk und M. Jünemann mit Neonazis

BIH und Kommunalwahl
Überraschenderweise hat es die BIH tatsächlich geschafft, in einigen Wahlkreisen die benötigten Unterstützerunterschriften zu sammeln und für die Kommunalwahl 2016 angenommen zu werden. Sie trat in den Bezirken Nord, Süd, West und Bad Salzdetfurth/Diekholzen für den Kreis und Stadtrat an, kam jedoch nirgends auf ein bedeutendes Ergebnis. Als Werbung hatte die BIH eigene Flyer und Plakate, in denen sie sich erneut in einem bürgerlichen Mantel zeigen und „Mehr Sicherheit und soziale Gerechtigkeit“ fordern.

Plakat                        Bild: Wahlplakat mit Rechtschreibfehler

Ausblick
Wie erwartet hat die BIH bei der Kommunalwahl keine ernsthaften Chancen auf einen Sitz im Rat gehabt. Die letzen Kundgebungen liefen miserabel und ernsthaft aktionsfähig ist die BIH schon jetzt nicht mehr. Nach der Wahlschlappe wird die Gruppe in Zukunft hoffentlich ihre Aktivitäten einstellen. Trotz dieser positiven Aussichten, muss im Hinterkopf behalten werden, dass einzelne Mitglieder aggressiv und gefährlich sind. Wir werden sie eng im Blick behalten und informieren weiter über den Wolf im Schafspelz aus Hildesheim.